Baby Driver

7,5 / 10

Baby Driver ist ein ultra-rhythmischer Heist-Film, der eine Serie von Raubüberfällen aus der Sicht des jungen, begabten Autofahrers „Baby“ erzählt. Doch eines Tages reißt die Serie und sein Leben abseits der dunklen Seite gerät ins Schlittern.

Das unüberhör- und sehbare Kernelement des Films ist der Rhythmus und mit ihm die Musik. Fast jede Einstellung ist auf den Beat geschnitten, sei es das Betätigen eines Schalters, das Starten des Motors, das Betreten eines Gebäudes oder das Abstellen eines Kaffeebechers. Selbst die Actionsequenzen sind rhythmisch angepasst, wenn Maschinengewehrsalven auf den Takt abgestimmt sind und Verfolgungsjagden im Auto oder zu Fuß mit dem Beat mitschwingen. Durch die komplette Rhythmisierung der 113 Minuten Laufzeit hat der Film ein enorm hohes Erzähltempo und drückt im wahrsten Sinne des Wortes nur aufs Gaspedal. Es gibt auch Verschnaufpausen zwischen den Jobs, aber das reicht gerademal für einen kurzen Schluck Wasser.

Die Musikauswahl ist sehr breit gefächert: Funk, Soul, Rock bis hin zu Ambient-Stücken wie Boards of Canada. Gemeinsam mit den gelegentlichen Tanzeinlagen von Baby mutiert der Heist-Film sogar kurzzeitig in ein Musical mit dem Fokus stets auf den Autofahrer. Er wird gespielt von Ansel Elgort, der Baby unberechenbar erscheinen lässt, gleichzeitig aber auch abgebrüht beim Autofahren, konzentriert in der Besprechung der Jobs, in sich gekehrt und herzlich, wenn er sich z.B. in Gebärdensprache mit seinem taubstummen Mitbewohner unterhält.

Alles in einem faszinieren die vielseitige Musikselektion und der permanent präsente Rhythmus. Auch wenn der Film sehr schnell erzählt und das emotionale Fundament der Nebendarsteller rasant errichtet wird und dadurch instabil wirkt, überzeugt er durch sehr gut choreografierte Action und mustergültigen Polizei-Verfolgungsjagden.