Filmkritiken
Beau is Afraid
erschienen 11.05.2023
Länge 2 Stunden 59 Minuten
Genre Psycho, Horror, Drama, Familie
Regie Ari Aster
Cast Joaquin Phoenix, Patti LuPone, Amy Ryan
Drehbuch Ari Aster
Score Bobby Krlic
  • Instagram
  • Letterboxd
Menü

Quelle: A24 | Leonine Studios

Beau is Afraid

3 / 10

Verzeihung, aber diese Dramödie mit deftigem Psycho-Einschlag ist eine mittlere Katastrophe. Beau Is Afraid leidet während seiner ausgiebigen Veranschaulichung der von Paranoia durchzogenen Odyssee zur Mutter des titelgebenden Menschen in erster Linie unter zwei Faktoren: Das grauenhafte Pacing gepaart mit einer unerträglichen Laufzeit von fast drei Stunden sowie ein sich wiederholendes Spannungsmuster. Die Erzählgeschwindigkeit ist erstaunlich langsam, sodass nach der Hälfte der Laufzeit sich die Langeweile breitmachen kann. Derweil wird ein Mutter-Sohn-Konflikt in gefühlter Zeitlupe verhandelt, der sich im Verlauf in verschiedenen Personen, denen Beau begegnet, manifestiert und erwartungsgemäß aus Schuldvorwürfen, Enttäuschungen und Traumata besteht. Das Schauspiel von Joaquin Phoenix ist seltsam limitiert auf eine Körpersprache sowie Blicke gezeichnet durch Schmerz, Traurigkeit und Ungläubigkeit – schwere Emotionen, auf die die Kamera mit ihren wiederkehrenden, sehr langsamen Zooms mindestens zehn Sekunden zu lange draufhält.

Ebenfalls wiederholt sich das Spannungsmuster, sodass der Film ganz klar in vier Viertel aufgeteilt werden kann und wie folgt abläuft: Beaus Wahn und der Drehort werden eingeführt, sein Wahn wird leicht vertieft, seine Gedanken driften stark ab und kehren schließlich wieder zum jeweiligen Ausgangspunkt zurück, die Situation und Beaus Umgebung eskalieren und werden mit einem harten Fade beendet. Zweimal wiederholt sich diese Herangehensweise, während im ersten Viertel noch wilder Jazz zwischendurch mitschwingt und später dröhnender Ambient ausgepackt wird. Das trägt dazu bei, dass der Film trotz einiger netter Mindfuck-Momente konstant träge voranschreitet. Die Inszenierung von Beaus abdriftender Psyche gelingt, aber inhaltlich werden hier keine Bäume herausgerissen. Charlie Kaufmans „I’m thinking of ending things“ hatte mehr Überraschungen und vor allem ein besseres Pacing anzubieten. Beau Is Afraid dagegen zeichnet sich durch Stirnrunzeln, teils weit aufgerissene Augen und sich steigernder Genervtheit beim Zuschauen aus, während die Handlung ein exzessives Ausschlachten der wilden Gedankengänge des Protagonisten abbildet, hinauszögernde Umwege unternimmt und in ein anödendes Finale mündet.

Kritik veröffentlicht am 09.05.2023.

Film Beau is Afraid
erschienen 11.05.2023
Länge 2 Stunden 59 Minuten
Genre Psycho, Horror, Drama, Familie
Regie Ari Aster
Cast Joaquin Phoenix, Patti LuPone, Amy Ryan
Drehbuch Ari Aster
Score Bobby Krlic