Bubble

6 / 10

Sowohl visuell als auch technisch ist Bubble von Regisseur Tetsurō Araki auf hohem Niveau unterwegs mit farbintensiven Frames, in denen Waisenkinder Parkour-Wettkämpfe als Team durch die unterwassergesetzten Hochhäuserruinen Tokyos absolvieren und dabei um den Essensvorrat ihrer Gegner kämpfen. Die 2D-Zeichnungen der Charaktere und die 3D-Gebäudefragmente harmonieren und werden von einem starken Soundtrack gestützt. Das Leitmotiv des Soundtracks ist gleichzeitig der Kern einer sehr überschaubaren Liebesgeschichte zwischen dem Parkourmeister Hibiki und der Meerjungfrau Uta. Ihr Dasein auf der Erde ist mit einer mysteriösen Explosion rund um die „Bubbles“ und dem gesunkenen Tokyo eng verbunden.

Doch warum die Bubbles in erster Linie aufgetaucht sind, wird nicht erläutert. Hier muss man sich mit der Erzählung von einem „zufälligen Ereignis und der Explosion vor fünf Jahren“ vertrösten lassen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden die Blasen mit dem Lebenszyklus und der Funktionsweise von Supernovae gleichgesetzt, aber die Analogie kann durch die fehlende Begründung der Existenz der Blasen nicht greifen. Weiterhin fehlt es der Story deutlich an Inhalt für die insgesamt 100 Minuten Laufzeit. Die Charaktere rund um Hibikis Team bleiben blass, Utas Introversion ist zu sperrig geraten, die roten Strudel werden nicht erläutert und einige Motive über die Explosion wiederholen sich. Die dargestellte Handlung hätte man auch in 70 Minuten präsentieren können. So ist dieser Film ein filmisches Äquivalent zu EDM geworden: Hochpolierte 2D- und 3D-Bilder mit schön ausgeschmückter Parkour-Action, kräftiger Musik und einer kleinen Prise Melancholie, die den Zuschauer von der eindimensionalen Geschichte ablenken sollen.

Kritik veröffentlicht am 29.04.2022.