Cat Burglar

6 / 10

In dem interaktiven Netflix-Streifen Cat Burglar von Mike Hollingsworth müssen die Zuschauer den Diebeskater Rowdy unterstützen, der ein wertvolles Gemälde aus einem Museum stehlen möchte und sich gegen den Nachtwärter-Hund Peanut wehren muss. Indem man drei Fragen zu einem vorgegebenen Thema innerhalb weniger Sekunden löst, hilft man Rowdy in brenzligen Situationen und bringt ihn einen Schritt weiter Richtung Tresorraum.

Cat Burglar kombiniert einen charmanten Nostalgie-Cartoon-Trip mit humorvollen Fragen, die sich nicht nur um harmlose Alltagsdinge beschäftigen, sondern auch um dunkle Themen wie Beerdigungen oder soziale Medien – nicht verwunderlich, denn das Zeichentrick-Werk wurde unter anderem von Black Mirror-Schöpfer Charlie Brooker produziert. Die Cartoon-Gags und die Trivia-Fragen bringen immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht und funktionieren weitestgehend, selbst in der deutschen Version.

Dennoch benötigt man als Zuschauer eine gehörige Portion Geduld, denn die Spielbedingungen sind unverzeihlich: Wer innerhalb des 10-Sekunden-Fensters auch nur eine von den drei Fragen falsch beantwortet, verliert ein Leben. Nach drei Fehlversuchen, die jeweils sehr lustig inszeniert sind, darf man von vorne beginnen. Hier braucht man sich keineswegs schämen, wenn man game over gehen sollte, nur weil das Spiel sich innerhalb eines Zeichentrick-Universums befindet. Wer am Ball bleibt, wird am Ende im Tresorraum belohnt, erhält eine Schlagzeile in der lokalen Zeitung und darf ein feines Wiedersehen von Rowdy mit Peanut sehen.

Wer das Spiel aber komplettieren möchte, indem man die Galerie des konkurrierenden Museums vervollständigt, muss mehrere Diebstähle hintereinander mit dem Kater begehen – mit den gleichen Sektionen, nur die Schauplätze außerhalb und innerhalb des Museums ändern sich und man sieht Rowdys witzigen Gesichtsausdruck bei jedem Gemälde. Da aber schätzungsweise nur drei oder vier Variationen der Zwischenabschnitte existieren, wird das Spielerlebnis ab dem dritten Durchgang repetitiv. Man kann aber auch gleich nach einem erfolgreichen Raubzug zum Abspann springen, wenn einem die Lust an den Bildern vergeht.

Charlie Brookers zweiter interaktiver Film reicht vom Inhalt und der Komplexität bei weitem nicht an seinen Vorgänger Black Mirror: Bandersnatch heran, aber für Fans von Cartoons wie Tom & Jerry ist dieser Exkurs mit einer kleinen Prise bösen Humor lohnenswert. Hut ab an alle Teilnehmenden, die den Diebstahl im ersten Anlauf absolviert haben!

Kritik veröffentlicht am 25. Februar 2023.