erschienen | 17.11.1994 |
Länge | 1 Stunde 28 Minuten |
Genre | Animation, Natur, Abenteuer |
Regie | Roger Allers, Rob Minkoff |
Cast | Matthew Broderick, Jeremy Irons, James Earl Jones |
Drehbuch | Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton |
Musik | Hans Zimmer |
Quelle: Walt Disney Pictures
Disneys Der König der Löwen startet mit einer der stärksten Einführungsszenen überhaupt: Das Zirpen der Grillen, das erste Zwitschern der Vögel und dann betritt das Bild die Bühne mit den Zulu-Versen von Lebo M. und dem majestätischen Sonnenaufgang in der Savanne, gefolgt vom Erwachen aller dort ansässigen Tierarten – ein fabelhafter Moment.
Keine Minute in den anderthalb Stunden wird verschwendet – zum Vor- und Nachteil. Der erste Akt schreitet organisch voran, die strikte Hierarchie der Löwen wird dargestellt und der eifersüchtige Antagonist in Scar (der unheimlich stark von Fritsch synchronisiert wurde) wird dementsprechend aufgebaut. Die von den Hyänen orchestrierte Massenpanik der Gnus bildet den dramatischen Abschluss des ersten Drittels und ordnet die Rangfolge der Löwen neu. Die schöne Chemie zwischen Mufasa und Simba findet ihr trauriges Ende und in der vom panischen Instinkt geprägten Flucht von letzterem geht die Handlung in den zweiten Akt über.
Im zweiten Teil wird die unterschwellige Coming-of-Age-Story Simbas fortgesetzt. Er wird von Timon und Pumba aufgepäppelt (vitaminreiche Ernährung – na klar) und wird mit dem Mantra des Hakuna Matata konfrontiert, das gegen seine (von Scar auferlegten) Schuldgefühle bezüglich der Massenpanik ankämpfen muss. Unter diesem inneren Konflikt wächst Simba zum ausgewachsenen Löwen heran und gewöhnt sich an den Lebensstil der Enthaltung und Leichtigkeit. Sobald er aber der ebenfalls gereiften Nala im entfernten Dschungel begegnet, wird die Coming-of-Age-Story seltsamerweise rückgängig gemacht. „Der Weg ist das Ziel“ – könnte man meinen – doch nun wird Simba von Nala, der alten Hierarchie („Erinnere dich!“) und dem Ritualaffen auf dem Pfad des künftigen Königs gebracht, der die abgegraste Savanne wieder zum Leben erwecken soll. Das Ziel wurde nun für ihn festgelegt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Herrschaftsbestrebungen, von Scar redet er ebenfalls nicht, aber nach den Überzeugungsversuchen seiner Freundin und des Affen soll er seine Berufung und Verantwortung gefunden haben? Eine eigene Erkenntnis findet nicht wirklich statt. Stattdessen wird hier ein konservatives Korsett konstruiert, in das Simba sich freiwillig begibt, um den autoritär-geprägten Kreislauf des Lebens (den Status Quo) fortzuführen. Seinen U-Turn und diese Botschaft kann man fragwürdig finden.
Der hastige, finale Akt rund um den großen Kampf zwischen Simba und Scar fügt sich entsprechend in die Geschichte ein und das Korsett behält ersterer auch gerne an, denn es steht nun die Zukunft der Familie (verflucht seist du, Vin Diesel!) und der Natur auf dem Spiel. Der Einsatz der Zeitlupe während dieses Kampfes hätte nicht sein müssen und nachdem Scar besiegt und von seinem instrumentalisierten Pöbel in Form der Hyänen zerfleischt wird, ist der Kreislauf rehabilitiert.
Der König der Löwen ist eine überschaubare Rachegeschichte mit schönem Zeichenstil, leichten Nostalgie-Charme und einigen visuell beeindruckenden Szenen. Die Musical-Einlagen gefielen mir leider größtenteils nicht, bis auf das ohrwurmartige Hakuna Matata natürlich. Sehr schade ist wiederum, dass Simbas Erkenntnissuche im Leben jäh gestoppt wird. Eine andere Herangehensweise zu probieren oder die Frage zu stellen, ob man für den Einklang und Fortbestand der Savanne auch mit allen anderen Tieren auf einer Ebene kommunizieren kann und ob dies das natürliche Machtgefüge brechen würde, wäre interessant gewesen.
Kritik veröffentlicht am 11. Mai 2022.
Film | Der König der Löwen |
erschienen | 17.11.1994 |
Länge | 1 Stunde 28 Minuten |
Genre | Animation, Natur, Abenteuer |
Regie | Roger Allers, Rob Minkoff |
Cast | Matthew Broderick, Jeremy Irons, James Earl Jones |
Drehbuch | Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton |
Musik | Hans Zimmer |