erschienen | 02.02.2023 |
Länge | 2 Stunden 6 Minuten |
Genre | Komödie, Drama |
Regie | Marc Forster |
Cast | Tom Hanks, Mariana Treviño, Rachel Keller |
Drehbuch | Fredrik Backman, Hannes Holm, David Magee |
Musik | Thomas Newman |
Quelle: themoviedb.org
Aus der Kategorie „unnötige US-Adaptionen“ kommt eine nette Tragikomödie über den miesepetrigen Witwer und Automobil-Patriot Otto Anderson (solide von Tom Hanks gespielt), der in einer Reihenhaus-Siedlung in Pittsburgh seit Tag und Jahr wohnt und Nachbarzuwachs von einer mexikanischen Familie mit der schwangeren Marisol (Mariana Treviño) und Tommy (Manuel Garcia-Rulfo) erhält. Letztere werden Teil von Ottos Trauerprozess, der aus mehreren Suizidversuchen angesichts der Leere in seinem Leben besteht und in denen er die Erinnerungen aus seiner vielversprechenden und tragischen Vergangenheit Revue passieren lässt. Eine minimale Dramatik im Film ist damit gegeben, aber diese und weitere Aspekte sind kaum nahbar.
Das liegt vor allem am vor sich hin blubbernden Soundtrack von Thomas Newman, der fast jede Szene akustisch übermalen muss. Das lockert zwar die Stimmung auf und macht den sehr trüben Sachverhalt für das amerikanische Publikum zugänglich, doch damit werden die Stakes nahezu belanglos und das Interesse schwindet zunehmend. Hirnrissig wiederum sind die zeitgemäßen Diskussionsthemen, die zu bloßen Pfeilern für die Handlungsbrücke reduziert und teilweise aus dem Nichts hineingeworfen werden. Als hätte einer der Produzenten oder Drehbuchautoren beim Brainstorming den Schlagwort-Generator angeworfen, der entsprechend catchige Themen ausspuckt. Der Immobilienboom und die Gentrifizierung fügen sich noch einigermaßen in den genutzten Schauplatz ein, aber plötzlich tauchen Social-Media-Pseudo-Berichterstatter auf und eine Enthüllung eines Nebencharakters wirkt absolut plump. Das ist alles nett gemeint, aber es ist keine Tiefe in den Themen vorhanden und wird zu sehr forciert – so auch der eingestreute Nebenfakt, dass Otto gerne schwedische Eclairs verspeist. Wozu der Wink, wenn das Original in den Opening Credits bereits erwähnt wird?
Erstaunlich ist, wie Otto es in einem Moment verpasst die Smartphone-Filmer mit einem rigorosen Monolog zusammenzufalten und das nicht nur in einem Nebensatz zu erwähnen. Mit Harmlosigkeit, Künstlichkeit, aber einem sympathischen Cast, schlendert Ein Mann namens Otto der Ziellinie entgegen – von den 126 Minuten hätte man 20 streichen können. Man merkt dem Film das US-freundliche Design zu stark an und traurige Momente werden merklich gepusht – auch mit Gesangseinlagen, die over the top sind. Ähnliche Geschichten wie „Gran Torino“ mit Clint Eastwood und die Netflix-Serie „After Life” mit Ricky Gervais beweisen in Sachen Trauerverarbeitung nicht nur mehr Feingefühl, sondern auch mehr Humor und Schlagfertigkeit.
Film | Ein Mann namens Otto |
erschienen | 02.02.2023 |
Länge | 2 Stunden 6 Minuten |
Genre | Komödie, Drama |
Regie | Marc Forster |
Cast | Tom Hanks, Mariana Treviño, Rachel Keller |
Drehbuch | Fredrik Backman, Hannes Holm, David Magee |
Musik | Thomas Newman |