Filmkritiken
EO
erschienen 22.12.2022
Länge 1 Stunde 28 Minuten
Genre Abenteuer, Drama, Natur
Regie Jerzy Skolimowski
Cast Hola, Tako, Marietta, Ettore, Rocco, Mela, Sandra Drzymalska, Isabelle Huppert
Drehbuch Ewa Piaskowska, Jerzy Skolimowski
Musik Pawel Mykietyn
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Quelle: themoviedb.org

EO

7 / 10

Eine audiovisuelle Stimme für das vergessene Wohl der Tiere: In EO begleitet Regisseur Jerzy Skolimowski mit der Kamera den titelgebenden Esel hautnah bei seiner länderübergreifenden Odyssee nach einer von Tierschutzaktivist:innen initiierten Freilassung aus einem polnischen Zirkus. Zuvor wird bei einer Show ein Foreshadowing von größerer Tragweite betrieben, denn nach dem Zusammenspiel von der Artistin Kasandra (Sandra Drzymalska) und EO wird der nächste Act angekündigt: Ein Quadratkünstler, der mit dieser ausgehöhlten Form Akrobatik betreibt. Und dieses Quadrat steht stellvertretend für die verschiedenen Formen der Käfige, in die der Esel hineinschlittert. Stallgehege, Transporter und ein LKW sind die üblichen Verdächtigen, doch es zeigt sich auch, dass das einsperrende Material nicht aus Stahl oder Holz bestehen muss, sondern unter anderem aus Menschen, die EO umzingeln. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort wird der Esel zum Glücksbringer am Spielfeldrand für eine Fußballmannschaft, zur falschen Zeit am falschen Ort wird der Esel ungeahnt hochstilisiert und in eine Partyzelle eingesperrt.

Die Close-ups von EO und den Pferden sind in ihrer Sympathie und Traurigkeit zum Dahinschmelzen, nur schade, dass der Film den emotionalen Ton zu Beginn („After the Circus“ von Pawel Mykietyn!) nicht beibehalten kann. Es werden visuelle Experimente mit der Farbe Rot durchgeführt, mal als Farbüberlagerung für vogelsimulierende Drohnenflüge, dann als leuchtender Pfad oder im Zirkus, doch die Farbe ist merkwürdig unkonkret und bewegt sich stets zwischen Zuneigung und Bedrohung. Im dritten Akt verfängt sich Skolimowski in einen Nebenerzählstrang mit Isabelle Huppert und einem Priester, die fehl am Platz wirken. Doch davon abgesehen ist der Film EO eine dramatische Reise – angetrieben von einem exzellenten Soundtrack von Pawel Mykietyn und einem feinen Sound Design – die das eklatante Ungleichgewicht in der Beziehung Tier-Mensch anprangert und dokumentiert die existenzielle Bedrohung der Tiere sowohl innerorts (Fleischverarbeitung) und außerorts in der Natur durch die Menschen unverblümt.

Film EO
erschienen 22.12.2022
Länge 1 Stunde 28 Minuten
Genre Abenteuer, Drama, Natur
Regie Jerzy Skolimowski
Cast Hola, Tako, Marietta, Ettore, Rocco, Mela, Sandra Drzymalska, Isabelle Huppert
Drehbuch Ewa Piaskowska, Jerzy Skolimowski
Musik Pawel Mykietyn