Madame Web

2,5 / 10

Bereits der Trailer zu Madame Web alterte in seinen drei Minuten Laufzeit bemerkenswert schnell, sodass der finale Film eigentlich vor mindestens 20 Jahren hätte erscheinen sollen. Zumindest in dieser Zeit – fast auf das Jahr genau – spielt die Handlung, die nahezu gar nicht überraschend daherkommt. Madame Web ist ein sehr steifer Superheldin-Thriller, der sich zu viel Mühe gibt, um seine Story auf die Leinwand zu zimmern. Dafür hält der Streifen wenigstens einen die ganze Zeit bei der Stange, das war’s aber auch schon mit dem Positiven.

Die Superkraft von Cassandra Webb (Dakota Johnson) an sich – das Vorhersehen von Szenarien in der Zukunft – hat so gar nichts mehr Interessantes an sich. Um diesen Umstand dennoch irgendwie verkaufen zu wollen, werden die filmischen Mittel überstrapaziert. Kameraschwenks noch und nöcher in jegliche Richtungen, Schnittgewitter und Flackereffekte, um die Superkraft in kürzeren Abständen aufblitzen zu lassen, das ist nervenaufreibend mitanzuschauen. Der Score hingegen fährt viel zu kräftige Streicher auf, während die Songauswahl zeitlich passt, aber wie ein Fremdkörper wirkt. Beispielsweise, wenn das Teenager-Trio (Sydney Sweeney, Isabela Merced, Celeste O'Connor) zu „Scandalous” von Mis-Teeq quer durch den Wald läuft und anschließend ein Diner vorfindet.

Währenddessen ist das Motiv des 0815-Antagonisten Ezekiel (Tahar Rahim) grob zusammengefasst: In meinen Alpträumen sehe ich, wie ich von drei Teenagern besiegt werde. Also muss ich sie besiegen, damit ich nicht früher das Zeitliche segne… Meine Güte, ist das einfältig. Genauso wie der Hauptfigur Charaktertiefe verliehen wird, indem sie einfach mal einen Koffer voller Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter herausholt und die Fotos zu traurigen Tönen anschaut. Abseits davon wirkt Dakota Johnson über weite Strecken, als hätte sie wenig Lust auf ihre Rolle gehabt. Oder viel mehr auf das, was insgesamt vier (!) Drehbuchautor:innen ihr aufgebrummt haben. Desinteressiert, halbernst oder gar genervt wäre mein Gesichtsausdruck auch gewesen bei der Art und Weise, wie die Superkraft in die Geschichte integriert wird.