erschienen | 27.10.1994 |
Länge | 1 Stunde 59 Minuten |
Genre | Thriller, Psycho, Medien |
Regie | Oliver Stone |
Cast | Woody Harrelson, Juliette Lewis, Tom Sizemore, Tommy Lee Jones, Robert Downey Jr. |
Drehbuch | Quentin Tarantino, David Veloz, Richard Rutowski |
Musik | Brent Lewis |
Quelle: themoviedb.org
Zum einen ein furios zusammengeschnittenes Porträt eines Killer-Paares mit jeweils traumatischer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen und zum anderen eine aggressiv vorgetragene Kritik an die Medienlandschaft für die Ausschlachtung von Mord (in Serie) zu dreisten Unterhaltungszwecken. Letzteres drängt in der ersten Hälfte inmitten eines berauschten Road-Trips zwischendurch an die Oberfläche. Oliver Stone bezieht auch die internationale Presse in Form einer japanischen Live-Reporterin ein und impliziert die Abfärbung der skrupellosen US-Medien-Berichterstattung auf die ausländischen Nachrichtenanstalten.
Er begleitet seine zwei Protagonist:innen Mickey und Mallory Knox (Woody Harrelson und Juliette Lewis) mit einer herumwirbelnden Kamera inklusive haufenweiser Dutch Angles, Einsatz von farbigem Licht, Gedanken in Form von Beamer-Projektionen, Symbolik und Schwarzweiß-Bildern, um den Wahnsinn aller beteiligten Parteien einzufangen. Der vielseitige Soundtrack verstärkt die hektische Bildsprache, wenn auch beides in Kombination in der ersten Hälfte wirklich anstrengt. In einem raren Moment, in dem die Kamera horizontal ausgerichtet ist und sich langsam entfernt, wohnt man einer Dokumentation über eine blutdürstige Breaking News bei.
In der stärkeren zweiten Hälfte hinter Gittern knallt Stone seine Kritik am Fernsehen unentwegt auf die Zuschauenden ein, indem die Faszination an und das Ausquetschen von Mörder:innen als auch der Zustand in den US-Gefängnissen angeprangert werden. Mittendrin zwei unerwartete Highlights: Tommy Lee Jones als Gefängnisdirektor mit schräger Frisur und herrlichem Overacting sowie ein starker Robert Downey Jr. als der sensationsgeile Kriminalreporter Wayne Gale, der ein bedrückendes Interview mit Woody Harrelsons Mickey Knox führt.
Das Verstecken hinter einer speziellen Requisite in der Interview-Zelle hat ihren Witz und die Darstellung der TV-Schnipsel als generationsübergreifende Entwicklung plus Werbeeinblendungen ist eine passende Ergänzung. Trotz der Aufbereitung als Thriller besteht die Atmosphäre aus einer betäubenden Mischung aus Spannung, Schock und Ablehnung. Das Gegenmittel der Zuneigung und „Liebe“ als persönlicher Rettungs-Enterhaken vor den letzten Metern im psychischen Abgrund wirkt jedoch etwas plump. Natural Born Killers ist eine Tirade gegen das mutierte Medienspektakel mit einer brutalen Romanze und erzeugt dank seiner hektischen Montage, seines Over-the-top-Schauspiels und der Genre-Wahl einen perfiden Bann, der dafür zu keiner Zeit Sympathien aufkommen lässt.
Film | Natural Born Killers |
erschienen | 27.10.1994 |
Länge | 1 Stunde 59 Minuten |
Genre | Thriller, Psycho, Medien |
Regie | Oliver Stone |
Cast | Woody Harrelson, Juliette Lewis, Tom Sizemore, Tommy Lee Jones, Robert Downey Jr. |
Drehbuch | Quentin Tarantino, David Veloz, Richard Rutowski |
Musik | Brent Lewis |