erschienen | 22.09.2022 |
Länge | 1 Stunde 25 Minuten |
Genre | Drama |
Regie | François Ozon |
Cast | Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Khalil Ben Gharbia |
Drehbuch | François Ozon, Rainer Werner Fassbinder |
Musik | Clément Ducol |
Quelle: themoviedb.org
Ein liebesbesoffener Unsympathen-Tanz des von Denis Ménochet verkörperten, titelgebenden Filmemachers – zeitweise sogar im unerträglichen Duett gezeichnet von Demütigungen, Eifersucht und Zuneigungs-Nebelkerzen – in einem Kölner Luxusapartment-Kammerspiel. Stets begleitet von seinem leicht exzentrischen Butler Karl (Stefan Crepon), den Peter von Kant respektlos herumkommandiert, erzählt er in einem ausschweifenden Monolog seiner Freundin und Schauspielerin Sidonie (Isabelle Adjani) vom Ende seiner ersten Liebe und verguckt sich alsbald in den aufstrebenden Schauspieler Amir (Khalil Gharbia), den Sidonie auf einer Reise begegnet ist und eines Tages vor Peters Haustür erscheint.
Sie lernen sich durch tiefergehende Gespräche und einer sensiblen Filmaufnahme schnell kennen, doch in den darauffolgenden Monaten stellt sich raus, dass auch diese vermeintlich hoffnungsvolle Beziehung zum Scheitern verurteilt ist, denn Amir ergötzt sich am Ruf von Kants als Filmemacher sowie seinem Reichtum und versteht das Verhältnis als Sprungbrett in die Filmindustrie. Gequält von der Enttäuschung und der Sehnsucht, jagt sich Kant einen Gin Tonic nach den nächsten rein, um seinen Kummer zu verarbeiten, während sein Butler Karl zum Zugucken und Dienen verdammt ist.
Intensive Monologe und Dialoge sowie die komikhafte Inszenierung der Liebesuntergänge zeichnen François Ozons neunzigminütige Drama-Parade voller Schmunzel-Sätze, leicht überbordendem Schauspiel und dauerhafter Unflätigkeit des Weichei-Protagonisten in emotionaler Schieflage gegenüber seinem Gehilfen Karl aus, die kaum auszuhalten ist. Mal beruhigt sich das Geschehen, nur um dann wieder voll aufzudrehen dank des extremen Emotions-Pendels von Peter. Extase, Wut, Frust, Enttäuschung, Traurigkeit und Annäherung – all dies wechselt sich im Minutentakt ab mit Alkohol als typisches Überbrückungsmittel und ergibt zu große, nervende Schwingungen.
Entweder ist es Unglück oder ein positiver Nebeneffekt, aber von Kants asoziales Verhalten wird zunehmend vom roboterhaften Karl absorbiert, der ihm gewissermaßen die Show stiehlt. Dessen Laufstil und überwiegend stoisches Verhalten transformieren das Apartment in einen Demuts-Catwalk, den er auf und ab läuft. Unerwiderte Liebe, Liebeskummer und Kontrolle sind die zentralen Themen des Streifens, die mit dem Einbinden des Medium Films verstärkt werden. Während Karl als Kameramann für Peters spontane Filmaufnahme herhalten muss, fängt der Filmemacher die Verletzlichkeit und das Gesicht von Amir mit einem fast durchbohrenden Close-Up ein. Dies wiederholt er später ein weiteres Mal, wenn er den Schauspieler für seinen neuen Film Tropfen einsetzt.
Der Film wird hier das Medium zur Extraktion von Emotionen, zum Festhalten von Momentaufnahmen und lässt den Protagonisten in Nostalgie schwelgen. Diese Hommage an den deutschen Regisseur Rainer Maria Fassbinder (man vergleiche das Aussehen von Ménochet) und dem wortwörtlichen Bewegbild ist nett anzuschauen, auch mit den später passend eingesetzten Kalt-Warm-Kontrasten, aber bis dahin ertrinkt der Streifen in seinem stürmischen Meer an Dialogen und Beleidigungen, die wie Blitze auf die Nebendarsteller einprasseln und die Zuschauer:innen bei Stange halten sollen.
Film | Peter von Kant |
erschienen | 22.09.2022 |
Länge | 1 Stunde 25 Minuten |
Genre | Drama |
Regie | François Ozon |
Cast | Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Khalil Ben Gharbia |
Drehbuch | François Ozon, Rainer Werner Fassbinder |
Musik | Clément Ducol |