Rheingold

5 / 10

Forsche Attitüde, unternehmerisches Gespür – beide Aspekte sind unübersehbar in Fatih Akins Verfilmung einer zum Teil selbst-aufoktroyierten Odyssee des „im Leid geborenen“ Rappers. Dennoch kann man sich am Ende des Tages fragen: Wozu braucht es dieses hochgetunte, mitunter absurde Selfmade-Biopic? Nach einem packenden Einstieg in das Schicksal von Xatars Familie im Iran wird seine Vita wie ein Wikipedia-Artikel runtergerattert mit einigen, komödiantischen Spitzen. Ist man jedoch über das Mysterium des verschwundenen Goldraubs bereits informiert, verliert Rheingold nahezu komplett an Spannung. Schubladenartig und ohne Wow-Effekt werden Kriminalität, Beziehungen, Comedy und Musik herausgeholt, aber letzteres kommt für einen Rapper zu kurz. Parallelen zum toxischen Verhalten eines Simon Rex aus „Red Rocket“ kann man in den länderübergreifenden Lebensabschnitten beobachten, die nach dem Ende unhinterfragt im Raum stehen bleiben. Ansonsten ist das hier ein 140-minütiges Biografie-Spektakel, das im Geschäfts-Tunnelblick des Bonner Rappers unterhaltsam vorbeirauscht.