Filmkritiken
Der Super Mario Bros. Film
erschienen 05.04.2023
Länge 1 Stunde 33 Minuten
Genre Animation, Fantasy, Abenteuer, Action
Regie Michael Jelenic, Aaron Horvath
Cast Chris Pratt, Anya Taylor-Joy, Charlie Day, Jack Black, Keegan-Michael Key
Drehbuch Matthew Fogel
Musik Koji Kondo, Brian Tyler
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Quelle: themoviedb.org

Der Super Mario Bros. Film

5 / 10

Hast du die Spiele gespielt, hast du diesen Film bereits gesehen – eine Befürchtung, die im Vorfeld der Sichtung im Raum stand und nach gerade einmal 92 Minuten muss attestiert werden, dass dieser Fall eingetreten ist. Der Super Mario Bros. Film fungiert ausschließlich als ein Fundament für ein Franchise, das in der Öffentlichkeit bereits als „NCU“ oder „Nintendo Cinematic Universe“ betitelt wird und dazu kann nur gesagt werden: bloß nicht! 100 oder mehr Euro auszugeben, nur damit eine bunte Premium-Serie mit Kalkül, aber ohne interessanten Inhalt gedeihen kann? Nein danke.

Das stets erfolgreiche Mario-Franchise geht nun in sein 42. Lebensjahr und weil eine Live-Action-Filmadaption aus dem Jahr 1993 ein zwar kreativer, aber höchst unauthentischer Totalschaden geworden ist, wagt Nintendo erst nach 30 Jahren ganz vorsichtig den Weg zurück auf die Leinwände der Welt. Keine Experimente, kein Risiko. Die Entscheidung für die Animation ist selbsterklärend, aber mit Illumination als Animationsstudio sind Schmunzel-Momente, nette bis alberne Gags und eine wenig interessante Geschichte vorprogrammiert. Dazu kommt auch noch eine kurze Laufzeit von anderthalb Stunden inklusive Credits! Nimmt man nun die Zutaten Mario-Franchise, Illumination und die Laufzeit von 92 Minuten, ist das Resultat vor allem eines: ein actiongeladenes, hetzendes „Willkommen zurück“ in das Pilz-Königreich.

Pausen? Fehlanzeige. Charaktere und Gegner aus dem Mario-Universum werden im Minuten- bis Sekundentakt eingeführt und es knallt und knallt und knallt mit den Eindrücken. Dabei greift Illumination des Öfteren auf eine Wimmelbild-Ästhetik zurück, sodass einige Easter Eggs mit der Pause-Taste entdeckt werden und in den sozialen Medien seziert werden können. Einerseits weckt die Präsentation eine gewisse Abenteuerlust und andererseits erdrückt die Menge an eingebauten Elementen einen selbst beim Zusehen. Es ist ein blindes Feuern von Erinnerungs-Triggerpunkten seitens von Nintendo und Illumination, um die Nostalgie bei der Generation Y zu erwecken und ein Grinsen auf die Gesichter der Generation Z zu zaubern.

Genauso blind wird mit dem Soundtrack agiert. Erst einmal gefällt der Score von Brian Tyler und knüpft schön an seinen Beitrag zum letztjährigen Chip & Chap auf Disney+ an. Doch die Songauswahl lässt sich nur als faule Marketing-Masche bezeichnen – anders sind die plumpen Cues von Hotei, AC/DC, A-ha oder Bonnie Tyler nicht zu deuten. Besonders „Take on me“ bei einer Fahrtsequenz einzusetzen... dann doch lieber eine orchestrale Vertonung des genialen Hauptmenü-Themes aus Mario Kart Wii, um die Nostalgie noch mehr zu pushen und den Zuschauer:innen einen Moment zum Durchatmen zu geben. Oder vielleicht etwas Originelles erschaffen? Die sich im Unheil sonnende Lumalee oder der Bob-Omb-König hätten Potential gehabt. Ganz zu schweigen von den Hauptcharakteren: Sie mangeln an Charaktertiefe und brechen nicht aus dem Videospiel-Kosmos heraus. Peachs Heimat wird kurz angeteasert und Bowsers Vernarrtheit auf ihr wirkt aktuell einfach lächerlich und muss zukünftig unterfüttert werden.

Dies und weitere Verbindungsstücke ragen aus dem Franchise-Fundament heraus, auf dem Nintendo und Illumination nach dem derzeitigen Einspielergebnis von mehr als einer Milliarde US-Dollar mit Sicherheit weiterbauen werden. Für den Neustart des Franchises auf der Kinoleinwand hätte man aber das Tempo drosseln sollen, anstatt die B-Taste und das Steuerkreuz nach links, rechts, vorne oder hinten fast durchgängig gedrückt zu halten. Auf das akustische Besprayen der Zielgruppen hätte man verzichten, eine versiertere Musikkurator:in beauftragen oder auch den Komponisten Brian Tyler stärker einbeziehen können. Die Geschichte fügt sich in die dominierende Erzählweise innerhalb des Franchises ein und streng genommen ist dieser Film dadurch beinahe eine Zeitverschwendung. Beinahe, denn es tut auch gut, den Klempner endlich in animierter Form auf der Kinoleinwand zu sehen, auch wenn hier das Drumherum – Marketing, 3D-Option und Release-Zeitfenster während der Osterferien – wichtiger war als eine originelle Story zu präsentieren. Fürs erste ist Der Super Mario Bros. Film nettes Nostalgie-Marketing mit viel Charme, aber für die Fortsetzungen muss sich einiges im Drehbuch tun. Alles andere wird der enormen Vielfalt dieser Videospielreihe bei weitem nicht gerecht.

Film Der Super Mario Bros. Film
erschienen 05.04.2023
Länge 1 Stunde 33 Minuten
Genre Animation, Fantasy, Abenteuer, Action
Regie Michael Jelenic, Aaron Horvath
Cast Chris Pratt, Anya Taylor-Joy, Charlie Day, Jack Black, Keegan-Michael Key
Drehbuch Matthew Fogel
Musik Koji Kondo, Brian Tyler