Terrifier 2

4 / 10

Für die Inszenierung der Morde hat sich Terrifier 2 die Auszeichnung als „brutalster Film des Jahres“ redlich verdient, denn beim Kostümdesign, dem Make-Up und den präparierten Körpermodellen spiegeln sich das Handwerk und die aufgewendete Mühe eindeutig wieder. Allerdings wäre es besser gewesen, wenn der Special-FX-Artist Damien Leone den Regiestuhl einer anderen Person überlassen hätte. Außerhalb der extremen Mordsegmente mit dem sadistischen Terrorclown Art (David Howard Thornton) leidet der Gore-Film nämlich unter einem lahmarschigen Pacing, in dem die Weiterentwicklung der Geschichte behäbig daherkommt und keine gesunde Balance mit den Horrorsequenzen erreicht wird. Rund um Arts Wiederauferstehung an Halloween und seiner Mordserie in Miles County beginnt der Film nach einer Dreiviertelstunde zu nerven und stumpft über die insgesamt 138 Minuten (!) zunehmend ab, ehe im Schlussakt das Ganze wieder an Fahrt aufnimmt.

Des Weiteren möchte Terrifier 2 unbedingt ein Kultfilm sein, indem er die heftige Intensität mit einer Retro-Atmosphäre und einem schicken Soundtrack kombiniert, der zwischen Synthwave und EBM wabert – der Song „Pain“ von Boy Harsher fällt dabei auf. Da wippt man leicht mit, aber im Gesamtbild mit dem willkürlichen, rotblauen Color Grading – ein Schuss-Gegenschuss zwischen Siennas und Brookes Gesichtern am Rande einer Feier ergibt keinen Sinn – sieht das wie ein cooler, audiovisueller Brei aus. Ob dabei die Gruselmomente, passend zum Clown-Thema, mit dem permanenten Klangteppich im Hintergrund bewusst torpediert werden, kann man nur vermuten. Jedenfalls wird der Schrecken durch die mangelhafte Synchronisation, allen voran bei Siennas Mutter, den Schulkameradinnen und Jonathan, in Mitleidenschaft gezogen. Abseits davon trägt Art, der Clown, den Horrortrip mit seinen Gesichtsausdrücken und seinem monströsen Verhalten merklich, auch wenn die Cosplayerin Sienna (Lauren LaVera) sich später als ordentlicher Gegenpart erweisen kann. Die Plot Armor ist dank der hineingeworfenen Fantasy-Elemente allgegenwärtig, die Sterberesistenz wiederum ungewollt lachhaft.

Terrifier 2 kann mit den Kostümen und extremster Brutalität punkten, die aber durch gewaltige Pacing-Probleme, auf Coolness getrimmtes Color Grading und grauenhafte Synchronisation in ein zu langes als auch hochgehyptes B-Movie münden, das leicht geschnitten in Zukunft seinen Platz bei Tele 5 finden dürfte.