The Banshees of Inisherin

6 / 10

Was hält eine enge Bekanntschaft zwischen zwei Menschen zusammen? Was zeichnet sie aus? Gemeinsame Interessen, Intellekt, naheliegende Wohnorte oder sind es doch nur „Nettigkeiten“, die die Gegensätze für eine (lange) Zeit lang kaschieren sollen? Mit einem kurzen Satz – „Ich mag dich einfach nicht mehr“ – erzeugt Regisseur Martin McDonagh eine Zäsur in der Freundschaft zwischen Pádraic und Colm (jeweils stark gespielt von Colin Farrell und Brendan Gleeson) und dieser Schritt wird mithilfe von dunkler Komik und einem Miniatur-Galgenmännchen unerwartet deutlich untermauert. Doch braucht es wirklich diese visuelle Grausamkeit im Angesicht der ratlos machenden Ursache für ihr Zerwürfnis?

Nach dem harten Cut begleitet die Kamera das widerwillige auf der einen und das bewusste Ausklingen der Freundschaft auf der anderen Seite fast zwei Stunden lang. Und der Film fühlt sich an wie zwei schleppende Stunden, auch dank des verträumten Scores von Carter Burwell. Die anfängliche Komik im Moment des Kollaps geht auf, doch mit der Zeit zieht sich das Geschehen, der Humor sorgt dann maximal für ein leichtes Schmunzeln und glücklicherweise gibt es tierische Unterstützung durch den niedlichen Zwergesel Jenny und Colms Hund sowie eine gute Performance von Kerry Condon als Pádraics Schwester Siobhán.

The Banshees of Inisherin gelingt ein Porträt von destruktiver Eigenbrötlerei und Einsamkeit unter dem Hintergrund einer makellosen Inszenierung von Achill Island, hat aber im Mittelteil einen mit faden Witzen unterlegten Leerlauf, der durch die visuelle Eindeutigkeit des Endes einer Freundschaft zweier Männer ernüchternd verstärkt wird.