They Cloned Tyrone

7,5 / 10

Hypnotische und verabreichte Kultursteuerung im körnigen Vintage-Gewand: „Get Out“, „Groundhog Day“, „Black Mirror“ und das Tentakel-Paradies aus „Spongebob Schwammkopf“ lassen grüßen in diesem mit herrlichen Humor ausgeschmückten Mystery-SciFi-Thriller, der wie üblich auf Netflix zu wenig Beachtung finden wird. Dabei tourt Regisseur Juel Taylor in seinem Spielfilmdebüt (!) durch die schwarze Kultur im fiktiven Viertel The Glen, um unter anderen den Drogenhandel, den Friseur, den Gospel und den Verzehr von Chicken Wings auf die Schippe zu nehmen, legt kurzerhand den Schalter um und fügt dafür eine sich im Untergrund befindende Komponente hinzu, die die etablierten Eigenheiten aufrechterhalten möchte.

Einklang durch eine an den Status-quo-Stützpfeilern makaber kontrollierte Parallelgesellschaft – das ist der Taktgeber in They Cloned Tyrone und Taylor balanciert die Enthüllungen, den Witz und den Ernst der Lage über weite Strecken ausgesprochen gut, versucht aber hinten raus Emotionen einem Charakter zu verleihen, die durch das unerwartete Gegengewicht eher untergehen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der investigativen Fahrt mit einem zusammengestellten Trio aus John Boyega, Teyonah Parris und Jamie Foxx, das im wahrsten Sinne des Wortes harmoniert. Besonders Jamie Foxx tut es einem an, der über die gesamte Handlung hinweg einzelne Bits aus Chappelle’s Show sich einverleibt: Vom Auftritt à la Rick James (mit Boyega als Charlie Murphy-Ersatz) hinüber zu Wayne Brady (als er eine Prostituierte befragt) und Prince ist es das reinste Comedy-Fest mit ihm.

Der Soundtrack fügt sich mit R&B- und Hip-Hop-Stücken passend ein, unweigerlich im Bewusstsein der Anziehungskraft des Themas. In den Innenräumen saufen die Bilder gelegentlich ab (eine Verwechslungsgefahr zwischen Boyega und Foxx besteht) und im Finale wird die aufgebaute Atmosphäre leider durch eine steif geratene Parallelmontage getrübt, dennoch regt They Cloned Tyrone mit seinem Genre- und Themen-Mix zum Nachdenken an und bietet mit dem Cast sowie schön überdosiertem Slang eine vorzügliche Unterhaltung in seinen zwei Stunden.