Volcano

4 / 10

Ein Katastrophenthriller vor den Toren Hollywoods, der kurzerhand die physikalischen Gegebenheiten zugunsten der Dramatik außer Kraft setzt. Auch wenn es der Film schafft, die Verzweiflung und Unerfahrenheit des Katastrophenschutzes von Los Angeles glaubwürdig darzustellen, übertreibt es Regisseur Mick Jackson mit der brodelnden Kraft aus dem Erdinneren völlig und das auch noch selbstverschuldet. Durch die Einbindung der betroffenen Communities wird Racial Profiling in die Naturkatastrophe miteingebunden und später einfach mal für einen Moment in den Standby-Modus geschickt. Der missratene Höhepunkt zeigt sich ganz zum Schluss, wenn die Vulkanasche Menschengesichter aller Couleur eine graue Pulvermaske verleiht und der Rassismus praktisch übermalt wird. Im Ernst jetzt?

Die Charakterbeziehungen und die emotionalen Stakes werden sichtlich aufgebaut, wirken aber viel zu absurd und mit Klischees versehen. Der solide Tommy Lee Jones darf wie in „Auf der Flucht“ und ein Jahr später in „Auf der Jagd“ als organisatorischer Leiter die Einsatzkräfte erneut zusammenpferchen und Kate Heche soll eine promovierte Geologin verkörpern, kann sich aber in den spärlichen und später überfallartigen Szenen kaum in Szene setzen. Don Cheadle ist mit dem Headset zumindest anwesend. Angewiesen ist der Vulkanausbruch natürlich auf die Spezialeffekte und die sind höchstens mittelmäßig (Lavamassen), skurril (wasserartiger Vulkanausbruch, invertierte Dampfschwalle) und schlimmstenfalls fürchterlich (Lavabomben, Helikopterschwarm). Volcano ist ein unterhaltsamer Chaos-Streifen, aber inhaltlich ein hanebüchenes Wunschkonzert, in dem die Logik schnell davonschmilzt.